Ende Oktober 2018 gab die Drogeriekette Müller bekannt, in allen Filialen des Landes die Bezahllösung Alipay einführen zu wollen, um für eine spezielle Kundengruppe das Einkaufserlebnis noch angenehmer zu gestalten: chinesische Touristen. Weshalb? Weil immer mehr Gäste aus Fernost Urlaub in Deutschland machen, weil sie vor Ort gerne und viel einkaufen und weil sie dies mit größerer Wahrscheinlichkeit tun, wenn die ihnen vertrauten Bezahllösungen verfügbar sind. Die hiesigen Händler können von dieser Entwicklung profitieren – mit einem kräftigen Umsatzplus.
Immer mehr chinesische Touristen auf Reisen
2017 wurden von chinesischen Touristen rund 131 Millionen Reisen ins Ausland unternommen, knapp 40 Prozent davon nach Europa. Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind bei den Gästen aus Fernost besonders beliebt. Spannend ist dies aus Händlersicht vor allem deshalb, weil die Chinesen mit 762 US-Dollar pro Person deutlich mehr Geld vor Ort ausgeben als Touristen anderer Nationen – da sind es durchschnittlich nur 486 US-Dollar. Dies geht aus dem Nielsen Report „2017 Chinese Overseas Tourism Consumer Spending Survey Report“ hervor.
Und der Trend setzt sich fort, wie die jüngsten Sommerausgaben chinesischer Touristen zeigen: Zwischen dem 01. Juli und dem 31. August 2018 stiegen die durchschnittlichen Gesamtausgaben pro Alipay-Nutzer außerhalb Chinas um 43 Prozent auf zirka 432 US-Dollar gegenüber rund 303 US-Dollar im Vorjahr. In Deutschland wurde im gleichen Zeitraum sogar eine Steigerung von 54 Prozent gemessen.
Deutsche Händler profitieren
Von der chinesischen Reise- und Kauflust, vor allem der jüngeren Generation, profitiert auch die deutsche Drogeriebranche – besonders, wenn sich die Händler gezielt auf die Gäste aus Fernost einstellen. Denn eine chinesische Eigenart beim Shopping ist die Begeisterung für mobiles Bezahlen: Zwei von drei Chinesen zahlen auf Reisen im stationären Handel mit dem Smartphone. Im Länderschnitt greift nur jeder zehnte Tourist auf Handy-Bezahldienste zurück. Laut aktuellen Zahlen von Nielsen würden 93 Prozent der chinesischen Touristen ihre Ausgaben sogar noch erhöhen, wenn mobile Zahlungen stärker akzeptiert werden würden (1). Besonderer Beliebtheit erfreuen sich schon jetzt chinesische Anbieter wie Alipay, mit denen auch in der Heimat bezahlt wird – allein in China gibt es bereits 700 Millionen aktive Nutzer.
In Deutschland kooperiert Alipay bereits mit mehreren tausend Händlern, die die Bezahllösung in ihr Kassensystem integriert haben – darunter neben Müller und Rossmann, auch Douglas, Promod, Hugo Boss, Gucci oder Swarovski. Im vergangenen Jahr wurde Alipay unter anderem in den Filialen der Galeria Kaufhof-Gruppe, der WMF Group sowie bei rund 60 Händlern des Frankfurter Flughafens implementiert.
Die All-in-One-App
Ziel der zahlreichen Kooperationen mit Händlern, Hotels oder Unterhaltungsdienstleistern ist es, den chinesischen Touristen bei ihrem Besuch in Übersee ein möglichst reibungsloses Reise- und Bezahlerlebnis zu ermöglichen. Sie können mit der All-in-One-Applikation nicht nur online und in stationären Geschäften zahlen, sondern darüber hinaus ihr Geld verwalten, ein Taxi rufen, Termine mit einem Arzt vereinbaren oder den nächsten Händler finden, der Alipay akzeptiert. Die Lifestyle-App vereint bereits mehr als 50 verschiedenen Funktionen – Tendenz steigend. Im vergangenen Herbst wurde beispielsweise die Funktion „Travel Guide“ vorgestellt, die zunächst lokal auf den Münchner Viktualienmarkt beschränkt ist, aber zukünftig auch an anderen deutschen Standorten verfügbar sein soll: Alipay-Nutzer können damit in der App auf Chinesisch zahlreiche Informationen zur Kultur und Geschichte des Marktes einsehen, Näheres zu einzelnen Händlern und Produkten erfahren und sich über deutsche Verhaltensregeln informieren.

Die Autorin: Xiaoqiong Hu, Senior Business Development Manager EMEA und Head of Business Development DACH & CEE bei Alipay
Vorteile für Händler
Über die App wird auch das Einlösen von Coupons und Gutscheinen vor Ort im Geschäft möglich. Wer mit Alipay bezahlt, bekommt bei zahlreichen Händlern Ermäßigungen, wie beispielsweise aktuell 20 Prozent Rabatt bei Rossmann auf bestimmte Produkte. Besonders an Feiertagen wie dem chinesischen Neujahrsfest locken viele Geschäfte mit besonderen Konditionen. Für die Händler bedeutet dies nicht nur mehr Kundschaft, sondern auch ein präziseres Bild ihrer Kunden. Denn Alipay liefert verschiedene Erkenntnisse darüber, welche Produkte und Dienste von den chinesischen Touristen gekauft werden und damit besonders gut ankommen. Im Übrigen sieht Alipay kein Charge-Back vor, da die Sicherheitsvorkehrungen durch das verwendete QR- und Barcode-Verfahren in Kombination mit PIN-Eingabe oder Fingerabdruck-Scan ohnehin ausreichend hoch sind. Ebenfalls positiv bewertet wird von Händlerseite der Umstand, dass Alipay mit deutschen Akquirierern zusammenarbeitet, mit denen die Händler den entsprechenden Vertrag direkt abschließen.
Als weltweit führende Zahlungsplattform ist Alipay bereits in mehr als 40 Ländern aktiv und verfolgt mit einem permanenten Ausbau seiner Dienste das Ziel, dass Chinesen auf Reisen im Ausland keine weitere Bezahloption über Alipay hinaus benötigen. Der deutsche Einzelhandel kann sich diese Entwicklung zunutze machen, wenn er die Zeichen der Zeit erkennt.
1) Nielsen: 2018 trends of Chinese mobile payment in outbound tourism
(Autor/Quelle: Alipay)