Lemke informiert – Teil 30: Einsatz von Warensicherung im Fachhandel

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Allein im letzten Jahr wurden in Deutschland Waren im Wert von über 4 Milliarden Euro gestohlen.
 
Eine gute und effektive Warensicherung kann zur Inventursicherung eine wichtige Rolle spielen und dient auch zur Abschreckung von Ladendieben.

Aber: Welche Technik ist am besten?
Elektronische Artikelsicherung (EAS)
Übersetzt bedeutet das: „Electronic Article Surveillance“

Auf dem Markt haben sich unterschiedliche Systeme der elektronischen Artikelsicherung (EAS) etabliert, die nach verschiedenen technischen Verfahren arbeiten. Das Funktionsprinzip ist im Grundsatz bei allen gleich. Die Artikel werden durch Spezialetiketten gesichert. Diese Etiketten können durch berechtigtes Personal entfernt bzw. deaktiviert werden. Sobald ein Kunde versucht, mit unbezahlter Ware den Laden zu verlassen, wird ein Alarm ausgelöst. Die Empfangs- bzw. Detektionseinrichtungen sind je nach verwendeter Technik als Schleusensystem mit seitlich angeordneten Detektionsantennen, als Bodensysteme, als Überkopfsysteme als integrierte Systeme, z.B. in Schaufensterpuppen, anzutreffen. Als Sicherungsetiketten kommen je nach verwendeter Grundtechnik Hart-, Klebe- und Softetiketten in Betracht. Diese werden mit einem speziellen Verschluss und Spezialnadeln an der Ware befestigt. Das gefahrlose und beschädigungsfreie Entfernen der Sicherungsetiketten vom Produkt ist nur mit speziellem Gerät, z.B. mit Spezialmagneten, mechanischen, pneumatischen oder elektronischen Lösezangen möglich. Die Sicherungsetiketten werden dann durch berechtigtes Personal entfernt bzw. deaktiviert. Dazu gibt es verschiedenartige Möglichkeiten der Entwertung, entweder sind diese direkt in oder an der Kasse eingebaut oder man entfernt die Sicherungsetiketten mit einem Handgerät.

Die zwei wichtigsten Basistechnologien für EAS, die sich in der Praxis durchgesetzt haben, werden im Folgenden vorgestellt.

Alle Systeme bestehen in der Regel aus Sicherungsetiketten, die an den Artikeln befestigt werden und aus Empfangseinrichtungen (Schleusen), die an Ein- und Ausgängen bzw. Abteilungsgrenzen angeordnet sind. Es gibt verschiedenartige Sicherungsetiketten, vom einfachen Klebeetikett, bis hin zum auffälligeren Etikett zum Sichern von Sportschuhen, Sporttaschen oder Textilien. Auch künftig ist davon auszugehen, dass alle drei Technologien nebeneinander angeboten werden.

Radio-Frequenz- Technik
Bei der Radio-Frequenz-Technik wird durch Sende- und Empfangstechnik ein räumlich begrenztes Radiofrequenzfeld erzeugt. Für die Detektion- die Auslösung des Alarms- kommen Ein- oder Mehrantennensysteme in Frage. Bei Einantennensystem sind Sender und Empfänger kombiniert untergebracht. Damit lassen sich bei Mittelstellung der Antenne Ausgänge in Abhängigkeit der eingesetzten Etiketten bis zu einer Durchgangsbreite von 2,40 m absichern. Aus technischen Gründen ist eine Aneinanderreihung des Einantennensystems nicht möglich, so das bei größeren Durchgangsbreiten getrennte Sende-/und Empfangsantennen montiert werden müssen. Hier lassen sich Ausgänge von 10 und mehr Metern mit vielen Antennen überwachen.

Für die Warensicherung kommen alle gängigen Etikettenarten wie Hart-, Soft- und Papieretiketten in Frage.Die Detektion lässt sich weder durch Körperabschirmung noch durch dicke Taschen vermeiden.Metallische Waren lassen sich nicht absichern, da hier die Radiowellen eliminiert werden. Die RF- Technik hat eine durchschnittliche Detektionsrate, d.h. eine gute Auslösequalität und ist universell einsetzbar.

Akustomagnetische Technik (AM)
Bei der akustomagnetischen Technologie senden die Antennen im Ausgangsbereich Ultraschall- Schwingungen aus. Die Hart- bzw. Klebeetiketten enthalten zwei dünne Metallplättchen, die von den Antennen in Eigenschwingungen versetzt werden. Das Sicherungssystem erkennt diese Schwingungen des Etiketts innerhalb einer Erfassungsbreite und gibt Alarm. Die Durchgangsbreite beträgt bei allen bis zu ca. 2,40 Meter mit vertikal installierten Antennen. Eine Aneinanderreihung mehrerer Systeme für beliebig größere Durchgangsbreite ist möglich. Mit Bodenantennensystemen können unendlich breite Ausgänge abgedeckt werden. Der geringe Installationsaufwand, die gute Auslösequalität sowie relativ kleine bzw. leichte Etiketten sind als Vorteile herauszustellen. Durch die einzigartige Beschaffenheit der Etiketten ist diese Technologie nahezu fehlerfrei mit hindurch getragenen Waren. Zu beachten ist die Druckempfindlichkeit des Papieretiketts, da das Schwingungsverhalten unter Druck verändert wird. Hierbei ist zu bemerken, dass bei jeder EAS- Technologie ein Klebeetikett einfach mechanisch manipulierbar ist bzw. von der Ware entfernt wird. Mit den kleinen Klebeetiketten können nahezu alle Warenbereiche gesichert werden. Selbst in metallhaltigen Verpackungen löst diese Technologie einen Alarm im EAS System aus. Selbst für Artikel gibt es für dieses System mittlerweile Sicherungsetiketten, die problemlos für den Mitarbeiter zu öffnen sind.

Die EAS-Systeme in Vergleich
Die Entscheidung für ein bestimmtes System ist abhängig von der Sicherungsaufgabe, der Warengruppe, dem Kosten-/ Nutzenaspekt, den betrieblichen und baulichen Gegebenheiten und insbesondere von den technischen Anforderungen, die der Händler an das System stellt (z.B. Kleinteile in einem Hohlkörper).

Ansprache von Kunden bei Signalauslösung
Es kommt in einem Geschäft, welches mit einem EAS- System arbeitet, immer wieder einmal vor, dass Alarme im Aus- und Eingangsbereich ausgelöst werden. Es ist festgestellt werden, dass mehr als 95 % aller Signale durch vergessene oder nicht korrekt entwertete Etiketten ausgelöst werden. Deshalb ist es wichtig, dass alle Mitarbeiter an den Kassen sensibel für Alarme sind und auch wissen, wie der „alarmauslösende“ Kunde, der kein Dieb ist, anzusprechen ist. Der Kunde, der einen Alarm ausgelöst hat, weil er etwas gestohlen hat, wird im Regelfall versuchen, wegzulaufen. Hier gilt immer: Eigensicherung statt Warensicherung. Bringen Sie sich nicht in Gefahr.

Qualität der Warensicherungsanbringung
Wenn sich ein Betrieb für eine Warensicherung entschieden hat, ist es unabdingbar, sich ein Konzept zu erstellen, wie Artikel zu sichern sind und wo der Mitarbeiter an der Kasse das Sicherungsetikett entwerten muss. Hierbei ist es sinnvoll, für die verschiedenen Warengruppen und Artikel, die gesichert werden sollen, abzustimmen, wo das Etikett befestigt wird. Es ist immer genau zu überlegen, welche Art von Etiketten eingesetzt werden soll.

(Autor/Quelle: www.lemke-training.de)

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