Klare Worte von Roland Tichy, einem der wichtigsten Publizisten Deutschlands, zur wirtschaftspolitischen Lage Deutschlands: „Wir fühlen uns noch ganz toll, aber irgendwann kippt das System“.
Der Herausgeber des Meinungsportals „Tichys Einblick“ und ehemalige Chefredakteur von Impulse, EURO und Wirtschaftswoche konstatiert in der Sendung „Im Dialog“ mit Michael Oelmann, Deutschland erlebe eine Zeit ohne Wirtschaftspolitik und befinde sich zum ersten Mal in der neueren Geschichte wieder in einer isolationistischen Lage.
Video: https://youtu.be/SOuGuFMaDO8
Die hohe Staatsverschuldung, überbordende Soziallasten, mangelnde Zukunftsorientierung und eine Entkernung der unternehmerischen Grundlagen beschreibt Tichy als Symptome einer „satten Gesellschaft“, in der einem eingeredet würde, das Glück bestünde darin,“ möglichst wenig zu arbeiten“.
„Himalaya an Bürokratie-Wust“
Tichy beklagt vor allem das Ausbremsen des unternehmerischen Mittelstands durch immer mehr Bürokratie, Formulare und Lasten. Dies „töte den unternehmerischen Geist“.
Exemplarisch sei dafür der Umgang mit der Digitalisierung, die in Sonntagsreden beschworen, aber praktisch durch „Bürokratie-Monster“ wie die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) oder die drohende „Link-Steuer“ ausgebremst würde: „Wir haben uns aus der Entwicklung des Internets ausgeklinkt“ und „machen uns die neuen, dynamischen Branchen kaputt“, beklagt Tichy.
„Wir Deutschen sind so unbeliebt wie nie zuvor“
Außenpolitisch befinde sich Deutschland in einer isolationistischen Lage. Die Bundesregierung habe „keinerlei Rezept, wie man mit dem Handelskonflikt mit den USA umgeht“. Es sei der elementare Fehler gewesen, sich bereits am Wahlabend Trumps in den „totalen Widerspruch“ zum gewählten Präsidenten der größten Wirtschaftsnation der Welt zu begeben.
Zudem führe die durch Juncker und Macron forcierte Ausgrenzung Osteuropas zu einer Ost-West-Teilung der EU. Merkel betreibe diese Spaltung mit. In der Folge wachse in den anderen europäischen Ländern die Wut auf Deutschland, auch in kleineren Ländern wie die Niederlanden, Finnland oder Schweden, die politisch vernachlässigt würden.
Tichy befürchtet, Deutschland lebe „in einer Blase“ und es drohe, „dass das System kippt“.
Die Deutschen werden enteignet
Der Buchautor und Publizist Dr. Ulrich Horstmann (aktuelles Buch: „SOS Europa“) kritisiert im Gespräch mit Michael Oelmann die Euro-Politik scharf: Der Euro verkörpere keine Stabilität mehr, die EZB-Politik sei Sozialismus pur. Die Zeche würden die deutschen Bürger zahlen. Horstmann befürchtet, dass mit einer drohenden Rating-Abwertung Deutschlands das System der faktischen Transferunion zusammenbreche.
Video: https://youtu.be/VHtNpa5MDBY
(Autor/Quelle: Die Deutsche Wirtschaft TV)